Viele Online Unternehmer:innen, Freelancer:innen und Selbstständige stellen früher oder später fest, dass das Leben in Deutschland ihnen nicht die besten Bedingungen bietet, um Vermögen aufzubauen und ein selbstbestimmtes, freies Leben zu führen.
Bald kommt das Thema Auswandern auf. Bei der Frage, wohin die Auswanderung gehen soll, fällt schnell der Begriff “Perpetual Traveler”. Doch was ist ein Perpetual Traveler und was gibt es beim Perpetual Travelling zu beachten? Wie genau sparst du als Perpetual Traveler Steuern und natürlich die Million Dollar Question: Ist das Leben als Perpetual Traveler legal?
All das klären wir in diesem Artikel.
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Du bist bereit, als Perpetual Traveller durchzustarten? Let’s do it!
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Was ist ein Perpetual Traveler?
Ein Perpetual Traveler (zu deutsch: Ständig Reisender) vermeidet es, einen festen Wohnsitz zu haben. Durch ständige Ortswechsel leben Perpetual Traveller als “Dauertouristen” außerhalb des Systems und unterliegen damit keiner Steuerpflicht.
Um als Perpetual Traveler leben zu können, musst du dich zuallererst aus Deutschland (beziehungsweise Österreich, der Schweiz oder deinem aktuellen Wohnsitzland) abmelden. Da du aber nicht wie klassische Auswanderer in ein anderes Land ziehst und dich dort anmeldest, bist du ab jetzt abgemeldet, aber nirgends neu angemeldet. Voilà, du erfüllst nun die Grundvoraussetzung, um als Perpetual Traveler durchzustarten.
Wenn du deine Reise als Perpetual Traveller beginnst, solltest du darauf achten, dass du keine neue Steuerpflicht in einem anderen Land der Erde auslöst. Dazu solltest du mindestens zwei Mal – besser noch drei Mal – im Jahr den Ort wechseln.
Eine Steuerpflicht vermeidest du, indem du dich stets weniger als 183 Tage im Jahr in einem Land aufhältst. So vermeidest du in vielen Fällen (nicht allen!) eine Steuerpflicht. Doch wichtig: Die 183 Tage Regel ist keine Pauschalregel. Jedes Land hat seine eigenen Kriterien zur Ermittlung deiner steuerlichen Ansässigkeit. In Zypern zum Beispiel reichen schon 60 Tage im Land, um einen Steuersitz auszulösen. In El Salvador kannst du dich bis zu 200 Tage im Land aufhalten, ohne steuerpflichtig zu werden.
Übrigens: Perpetual Traveling wird oft als PT abgekürzt. Hier und da werden auch die Begriffe “Permanent Tourist” oder “Prior Taxpayer” verwendet. Sie meinen alle dasselbe: Du lebst als Dauerreisende:r zwischen den Systemen einzelner Staaten. Du bist ein Tax Resident of Nowhere.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Ein Perpetual Traveler ist abgemeldet, aber in keinem neuen (Steuer)System angemeldet. Durch ständige Ortswechsel entzieht sich ein Perpetual Traveler einer Steuerpflicht.
Bist du als Perpetual Traveller staatenlos?
Im Zusammenhang mit Perpetual Travelling kommt immer wieder die Frage auf: Muss ich als Perpetual Traveler meinen Pass abgeben?
Die Antwort ist ganz klar: Nein.
Deine Abmeldung hat keinen Einfluss auf deine Nationalität. Wenn du einen deutschen Pass hast, bist du im Prinzip auf Lebenszeit deutsche:r Staatsbürger:in – außer du entscheidest dich irgendwann aktiv, deine Staatsbürgerschaft abzulegen. Dann musst du aber auch eine neue Staatsbürgerschaft annehmen. Es geht nicht, dass du deine deutsche Staatsbürgerschaft ablegst und keine neue Staatsbürgerschaft annimmst. Als Perpetual Traveler bist du also nie wirklich “staatenlos” aka ohne Staatsbürgerschaft.
Beim Perpetual Traveling legst du nicht deine Staatsbürgerschaft ab, sondern meldest lediglich deinen Wohnsitz in Deutschland ab. Das ist ein großer Unterschied.
Wie sparst du als Perpetual Traveler Steuern?
Deine Steuerfreiheit ergibt sich, indem du in keinem Land der Welt einen Steuerwohnsitz auslöst. Anders gesagt: Wenn du in keinem Land der Welt die Voraussetzungen erfüllst, steuerlich belangt zu werden, hat kein Land die rechtliche Grundlage, dich zu besteuern. Folglich zahlst du keine Steuern irgendwo.
Dazu musst du natürlich einige Regeln beachten.
Am bekanntesten ist sicherlich die 183 Tage-Regel. Diese besagt, dass du dich nie mehr als 183 Tage in einem Land aufhalten solltest, um eine steuerliche Ansässigkeit zu vermeiden.
Wichtig ist, dass du dich von der 183 Tage-Regel nicht in die Irre führen lässt. Sie ist keine Pauschalregel die für alle Länder gilt!
Deine physische Anwesenheit im Land ist in vielen Ländern nicht das einzige Kriterium, um deine steuerliche Ansässigkeit zu bestimmen. Gerade in Hochsteuerländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz können auch weitere Faktoren wie der Zugang zu einer Wohnung oder wirtschaftliche Interessen eine Steuerpflicht auslösen.
Entscheidend ist oft die Frage nach dem Lebensmittelpunkt oder dem gewöhnlichen Aufenthalt. Hast du zum Beispiel in Deutschland weiterhin Zugang zu einer Wohnung (sogenannte Schlüsselgewalt) oder starke familiäre Bindungen (zum Beispiel, weil dein:e Ehegatt:in und/oder Kinder noch in Deutschland leben) kann ein Lebensmittelpunkt und damit eine Steuerpflicht unterstellt werden.
Entscheidest du dich für ein Leben als Perpetual Traveler, solltest du folglich versuchen, deine Beziehungen zu Deutschland so gut wie es geht zu minimieren oder aufzulösen – indem du zum Beispiel deine Mietwohnung aufgibst, etwaige Immobilien langfristig (mindestens 6 Monate) untervermietest und deine Familie mit auf Reisen nimmst. Gleichfalls solltest du dich unbedingt über die steuerrechtlichen Regeln in deinen Zielländern informieren, um zu vermeiden, ungewollt einen Steuerwohnsitz auszulösen.
Ist das Leben als Perpetual Traveller legal?
The Million Dollar Question: Ist das Leben als Perpetual Traveler legal? Oder, anders ausgedrückt: Betreibst du als Perpetual Traveller Steuerhinterziehung?
Nach aktuellem Stand (Oktober 2024) ist das Perpetual Traveling sicherlich eine Grauzone, die jedoch nicht illegal ist und mit der du keine Steuerhinterziehung betreibst (sofern du wie oben geschrieben die entsprechenden Regeln beachtest und Deutschland auch tatsächlich verlässt).
Es gibt kein Gesetz, dass dir Abmeldung aus Deutschland, das Weltreisen und die Nichtanmeldung in einem anderen Land verbietet. Dich abzumelden ohne dich woanders neu anzumelden ist also nicht illegal. Es ist vielmehr eine Besonderheit einiger Systeme, inklusive des deutschen Systems.
Warum Besonderheit?
In vielen anderen Ländern der Welt kannst du das Steuersystem nur verlassen, indem du einen neuen Steuerwohnsitz nachweist (so zum Beispiel in Kanada oder Australien). Kannst du keinen neuen Steuersitz glaubhaft nachweisen, bleibst du weiterhin Steuerzahler:in des alten Systems. So soll vermieden werden, dass du nirgends Steuern zahlst.
In Deutschland ist das bisher nicht so. Du kannst dich problemlos abmelden und in keinem neuen Land der Erde anmelden – doch wie lange das noch so bleiben wird, weiß niemand. Falls du also mit dem Gedanken spielst, Perpetual Traveler zu werden, zögere nicht zu lange.
Das deutsche System (und die meisten anderen Systeme) stammen aus einer Zeit vor der Globalisierung. Viele Systeme sind einfach nicht dafür ausgelegt, unsere heutige Lebensrealität von Remote Work und digitalem Nomadismus zu erfassen.
Niemand kann dich dazu zwingen, weiter in Deutschland Steuern zu zahlen, wenn du nicht mehr in Deutschland wohnst und etwaige Verbindungen ordnungsgemäß auflöst. Deutschlands Besteuerung basiert auf dem Residenzprinzip – deine Staatsbürgerschaft ist nicht an deine Steuerpflicht gebunden. Bist du weg, erlischt deine Steuerpflicht. Ende der Geschichte.
Und wer kann es dir bei Steuersätzen von bis zu 45% auch verübeln, Deutschland verlassen zu wollen? Du bist die einzige Person, die für dich und deine Zukunft verantwortlich ist. Du allein hast die Möglichkeit, deine Umstände so zu gestalten, dass sie dir und deinen finanziellen und persönlichen Zielen am Besten dienen. Es macht aus unserer Sicht wenig Sinn, ein System wie Deutschland zu wählen, dass dir hohe Steuern, unnötige Bürokratie und schlechte Bedingungen für Unternehmer:innen bietet, wenn du anderswo auf der Welt bessere Optionen hast. It’s the 21. Century, baby.
Wollen die Gastländer Steuern von dir, wenn du dich als Perpetual Traveller dort aufhältst?
Aus all dem ergibt sich natürlich die Anschlussfrage: Wollen die Gastländer, in den du dich aufhältst, Steuern von dir?
Die ehrliche Antwort ist: Länder interessieren sich nicht sonderlich für dich, wenn du Tourist:in bist.
Wie bereits eingangs erwähnt, bist du als Perpetual Traveler ein:e Dauerreisende:r, das heißt, du wechselst permanent den Aufenthaltsort. In die Länder, die du besuchst, reist du in den meisten Fällen mit einem Touristenvisum ein. Das heißt, du kannst dich je nach Bestimmungen des Landes 30 Tage, 60 Tage, 90 Tage oder mehr im Land aufhalten.
In fast allen Ländern der Welt ist es verboten, als Tourist zu arbeiten. Doch hier fängt das Problem schon an: Was ist Arbeit? Einen Blogartikel schreiben? In einem Video Call sitzen? E-Mails beantworten?
Klar, am Laptop zu arbeiten ist Arbeit. Doch wer soll das wie kontrollieren? Viele Länder ignorieren digitale Arbeit gerne, denn du bringst trotzdem Geld ins Land.
Anders sieht das natürlich aus, wenn du eine Einkommenstätigkeit vor Ort aufnimmst. Als Tourist:in im Land ergeben sich aber in der Praxis meist keine steuerrechtlichen Konsequenzen.
Wichtig: Das Perpetual Traveling Mindset
An dieser Stelle sei auch noch Folgendes gesagt: Es gibt die Praxis des Perpetual Travelling und es gibt das Perpetual Traveling Mindset.
In Deutschland leben wir in einem hochbürokratisierten Land mit etlichen Regeln und Kontrollmechanismen. Seit unserer Geburt wird uns eingetrichtert, Steuern zahlen zu müssen und ein:e brave:r Bürger:in zu sein – stets unter immanenter Androhung von Konsequenzen, wenn wir es nicht tun. Klar, du solltest nicht gesetzeswidrig handeln oder Steuern hinterziehen – aber es ist wichtig zu verstehen, dass viele andere Länder viel entspannter sind als Deutschland und ihre Bürger:innen nicht derart überwachen oder bedrohen.
So gibt es beispielsweise viele Perpetual Traveler, die seit Jahren mit einem Touristenvisum in Thailand, Mexiko, Vietnam und anderen Ländern leben und ihr Geld online verdienen. Theoretisch haben diese schon lange eine Steuerpflicht im Land ausgelöst, praktisch interessiert es keinen Menschen.
Es gibt viele Fälle von Personen, die nach Jahren im Land gerne Steuern zahlen wollten und von den Behörden weggeschickt wurden. Don’t worry about it, hieß die Antwort von oberster Stelle.
Natürlich möchte ich dich an dieser Stelle auf keinen Fall ermutigen, das Gesetz zu brechen oder keine Steuern zu zahlen, obwohl du Steuern zahlen müsstest. Aber: Ein Leben als Perpetual Traveller zu leben bedeutet eben auch zu verstehen, dass es oft eine erhebliche Diskrepanz zwischen Gesetz/Theorie und dem, was in der Praxis passiert, gibt. Es gilt, das alte deutsche Mindset von Gehorsam kritisch zu hinterfragen und zu akzeptieren, dass es in anderen Ländern nunmal anders läuft.
Zusammenfassung
Das Leben als Perpetual Traveler ist eine attraktive Möglichkeit, legal steuerfrei zu leben. Der Schlüssel liegt darin, dich aus Deutschland abzumelden und in keinem anderen Land der Erde eine neue Steuerpflicht auszulösen. Dabei nutzt du eine Besonderheit des deutschen Systems – in vielen anderen Systemen ist es nicht möglich, ein Tax Resident of Nowhere zu sein.
Perpetual Traveling ist nicht illegal ist, solange du tatsächlich aus Deutschland auswanderst und keine anderweitigen Verbindungen (Mietwohnung, Ehefrau/Kinder etc.) in Deutschland aufrechterhältst.